Einen Sch*** Du musst! Für ein Yoga ohne Dogmen.
Ich bin kein Star Wars Fan. Wenn ich aber an Yoda denke, dann tanzt mein Herz. Wenn er kein Jedi wäre, dann hätte er einen festen Platz am Yogahimmel – weise, besonnen und trotz seiner geringen Größe und seiner eher unvorteilhaften Figur kraftvoll, gelenkig und stark.
Mit einer ähnlichen Gelassenheit möchte ich Dir Heute etwas über eine Herzensangelegenheit schreiben – Yoga. Wenn ich in den letzten zwei Jahren etwas gelernt habe, dann über Bilder die Menschen bei dem weiten Feld Yoga als erstes in den Kopf kommen, vielleicht ja auch Dir. All diese Bilder treffen in irgendeiner Weise zu, stellen jedoch nur einen Auszug oder ein kleines Klischee dar.
Wir Yogatreibenden sind selber Schuld daran, dass eine Vielzahl von Menschen die Yoga entweder für etwas verstaubtes oder etwas zu Hippies halten oder z.B. Männer Mangelware in Yogakursen sind. Das finde ich können wir verbessern und versuchen jedem Menschen einen Zugang zu Yoga zu gewähren. Oder zumindest zu akzeptieren, dass jeder Mensch einen anderen Zugang zu Yoga haben kann / darf.
Die Extreme unter Yogatreibenden zwischen denen ich mich immer wieder versuche zu bewegen und meine Mitte auszuloten sind die Sporties, die Spiris und die Hipster und irgendwo hat vllt. jeder von allem ein bisschen in sich.
- Die Spiris. Berufen sich meist auf die alte Welt des Yoga. Die Tradition / Gesichte und Philosophie im Yoga steht für sie im Vordergrund. Positiv zu bemerken ist, dass diese Gruppe einen sehr weisen und umfassenden Blick auf Yoga hat und die Ausbildung / Lehre in solchen Gemeinschaften sehr intensiv ist und einen enormen Zuwachs an spiritueller und philosophischer Energie bedeutet. Es wird auffallen und nicht verwundern, dass alles Neue keinen Platz in diesen Reihen hat und Musik, Lehrmethoden und Denkweisen ein sehr eng gestricktes Muster darstellen können.
- Die Sporties. Kommen klassisch aus dem Kampfsport- oder Leichtathletik-Umfeld und haben im Yoga eine erfüllende Ergänzung zu ihrem Trainingsalltag gefunden. Sind per se sehr gelenkig, flexibel, haben Kraft und bringen eine sportliche Komponente in das Yoga Geschehen. Sind interessiert an Anatomie, Ausrichtung und Möglichkeiten der Steigerung Ihrer Leistungsfähigkeit.
- Die Hipster. Tragen eigentlich durchgehend Lululemon, sind ständig auf Retreats unterwegs und wandern von Yogatrend zu Yogatrend.
Während ich mir von den Spiris und den Sporties gelegentlich etwas mehr yogische Gelassenheit wünsche und Respekt vor der Arbeit und Denken des Handelns sind die Hipster für die Idee hinter Yoga gefährlich. Wenn die kapitalistische, westliche Komponente den eigentlich Ursprung und Inhalt von Yoga überdeckt, dann verlieren wir eine großartige Möglichkeit zu leben. Dankbarkeit, Demut und Bescheidenheit haben dann plötzlich keinen Platz mehr im Yogastudio.
Ich möchte den Artikel nutzen mit ein paar Mythen und Dogmen aufzuräumen. Denn in meinem Umfeld merke ich immer wieder, dass Menschen nicht zum Yoga gehen oder schnell wieder fort, weil sie sich nicht wohl gefühlt haben. Daher meine Sicht auf die üblichen Klischees / Showstopper:
Wer Yoga liebt muss Martren singen und lieben!
Bullshit! Mantren sind sicherlich eine kraftvolle Form der Musik und jedes Mantra hat eine gezielte Bedeutung. Sie sind ein kraftvolles Instrument des Yoga (und hier findest Du mehr über sie). Wenn Du allerdings zu dieser Form der Musik keinen Bezug hast ist es vollkommen legitim zu Deiner Yogasession Lieblingsmusik anzuschmeißen, denn es geht im Yoga um wohl fühlen, spüren und Spaß haben. Der Yogaweg ist ein langer und spannender, so treten Martren vielleicht später noch in Dein Leben oder nie.
Ich selber höre beispielsweise einen bunten Mix aus Mantren, klassischer Musik oder einer Playlist Namens „Experimental Hip Hop“. Geh auf Deine aktuelle Stimmung ein und überlege welche Musik Dich in Deinem Flow unterstützen kann.
Hippe Leggings sind Pflicht – Stimmt doch gar nicht!
Yoga ist Trend und das schon seit Jahren. So gibt es mittlerweile auch eine ganze Industrie um Yoga herum. Vor allem amerikanische Marken wie Lululemon wollen Dich glauben machen, dass es zum „guten Ton“ gehört trendige, bunte und vor allem viele unterschiedliche Outfits zu besitzen.
Ich sage Dir Du kannst Dich „schick“ machen für Deine Yogastunde, Du musst es aber definitiv nicht. Im Kern ist Yoga etwas sehr bescheidenes und schlichtes. Also genau das Gegenteil vom Lululemon-Look (ja ich mag die Marke einfach nicht!). Eine bequeme Hose und ein gut sitzendes Shirt reichen für die Praxis vollkommen aus.
Wenn Du Dir Bekleidung für Deine Stunde kaufen möchtest, dann empfehle ich Dir Kleidung die fair und Umwelt verträglich produziert wird. Yoga hat auch etwas mit „im Einklang der Natur“ zu leben zu tun und die Umwelt und Deine Mitmenschen zu achten. Sei Dir immer bewusst, dass hinter Unternehmen auch immer ein Ziel steht – Geld zu verdienen!
Meditation erfordert einen „besonderen“ Ort!
Ich erinnere mich noch an ein Kapitel / Empfehlung aus meiner Yogaausbildung in der mir gepredigt wurde einen speziell gestalten Ort für meine Mediation / Yogapraxis einzurichten, weil das die Energien und Wirkung von Meditation verstärkt. Ja, irgendwie glaube ich auch dran, wie an so viele kleine Details prozac medicine. Dennoch kannst Du an jedem Ort der Dir gefällt praktizieren und meditieren. Du solltest Dich wohl fühlen und Platz / Ruhe haben, mehr braucht es nicht.
Ein fester Platz der immer frei ist oder einen besonders schönen Ausblick hat hilft Dir vllt. Dich täglich oder mehrmals in der Woche an Deine Yogapraxis zu erinnern. Ein solcher Ort Bedarf Platz und ggf. auch finanzielle Mittel um den Ort schön zu gestalten. Das geht auch einfacher und bescheidener, wenn es Deine Wohnung / Brieftasche nicht zulässt.
Yoga darf kein Business sein!
Ich lege mich hier sicherlich mit einigen meiner Kollegen an die der Auffassung sind Yoga sei und dürfe kein Business sein – Nach 2 Jahren als Lehrer in der Großstadt kann ich Dir sagen – Yoga ist definitiv ein Business und nicht immer ein Leichtes! Es macht mir viel Spaß zu lehren, zu lernen und Menschen glücklich zu machen.
Als Lehrer messe ich mich genauso wie jeder andere Bereich der „Dienstleistung“ mit meinem Umfeld. Ich muss mein Einkommen versteuern, sollte darauf achten mich weiter zu bilden und Schülern wie Studios davon erzählen, dass es mich gibt – nennt sich „Marketing“.
Der Unterschied zu anderen Bereichen ist vielleicht, dass ich in meiner Arbeit die logischen Grundregeln die Yamas und Niyamas anwende. Ich spreche nicht schlecht über andere Lehrer, sondern vermittle was mein bei mir bekommt. Ich bereichere mich nicht unanständig an meinen Schülern, sondern definiere einen Preis der dem Umfeld und mich ernährt entspricht usw.
Yoga ist für alle da!
Darum geht mir im Kern. Jeder, auch Du, kann einen Zugang zu Yoga finden, wenn er möchte. Das schöne an dieser alten Lehre ist, dass sie so facettenreich und umarmend ist. Wenn Dir einzelne Kapitel daraus nicht liegen, dann lege sie für einen Moment bei Seite. Probiere aus was Dir Spaß macht, arbeite Dich durch Stile durch. Lies ein paar Seiten Yogalektüre, wenn Dir danach ist und finde Deinen Weg.
Auch Online-Angebote wie Yoga-Easy bieten Dir eine tolle Möglichkeit in die Yogawelt einzutauchen und auszuprobieren. Online Yoga als kleiner Tipp ist eine Ergänzung zu einer Stunde bei einem Lehrer, kein grundsätzlicher Ersatz. Ausrichtungen und Fehlstellungen kannst Du selber und das Online-Video schlecht ausgleichen – Hier braucht es das erfahrene Auge eines ausgebildeten Lehrers.
Ich für meinen Teil möchte mit meiner Arbeit weiterhin daran arbeiten Menschen einen Einstieg in Yoga zu verschaffen, da ich viel durch Yoga erreicht habe / erleben darf. Ich bin viel auf die Nase gefallen, habe viel sehen dürfen und habe meine Meinungen / Ansichten immer weiter verfeinern dürfen. Und ja manchmal hätte ich mir gewünscht, dass da vielleicht mehr diplomatische Yogis unterwegs sind, denen es darum geht Menschen zu unterstützen und nicht zu verurteilen. Viel Spaß auf der Matte!
No Comments